So, endlich ist es Zeit für Teil zwei des Erlebnisberichts über meine Zeit im Hawke’s Bay. Gut sieben Wochen habe ich in Hastings verbracht, vier davon mit Arbeiten um meine Reisekasse wieder ein Stück auffüllen zu können.
Was genau ich gearbeitet habe, wie es mir dabei ergangen ist und was ich noch so für coole Abenteuer erlebt habe, möchte ich euch in diesem neuen Erlebnisbericht erzählen.
Meine Arbeit auf der Apfelplantage
Im letzten Bericht hatte ich erzählt, dass ich auf einem Weingut arbeiten werde. Nun ja, das stimmte nicht ganz. Es stellte sich heraus, dass es eher eine Apfelplantage ist. Die Arbeit hatte ich über das Hostel, in dem ich mich aufhielt, vermittelt bekommen. Ob Äpfel oder Trauben, auf einer Plantage habe ich aber auch nicht wirklich gearbeitet, sondern vor der Halle, in der die Äpfel gelagert und verladen werden. Und was genau habe ich dort nun getrieben, um mir meine Brötchen zu verdienen?
Zusammen mit einer Gruppe von ca. 10 Arbeitern, darunter drei aus demselben Hostel, habe ich Äste von zwei verschiedenen Apfelbaumsorten veredelt. Der ganze Prozess wurde auf verschiedene Stationen aufgeteilt. Zuerst wurden die Äste (Bloodwood & Rootstock), die frisch aus dem Kühllager (Coolstore) kamen, auf die richtigen Längen zurechtgeschnitten (Cutting). Danach haben wir mit einer Kerbenmaschine Kerben in die Äste eingeschnitten, so dass man die beiden Astsorten perfekt ineinander stecken konnte, was dann beim nächsten Arbeitsprozess gemacht wurde (Joining). Zum Schluss wurde der zusammengesteckte Ast dann noch mit durchsichtiger Folie zusammen geklebt (Taping), so dass kein Sauerstoff an die Einschnitte gelangen konnte und die Hölzer gesund zusammenwachsen konnten. Insgesamt waren es vier Arbeitsprozesse, die wir mit der Zeit immer wieder neu optimierten und somit die ganze Produktion immer ein wenig beschleunigen konnten.
Die gesamte Arbeitsatmosphäre war sehr lässig und relaxt und es herrschte ein sehr gutes Klima. Damit die mit der Zeit sehr monotone Arbeit nicht zu langweilig wurde, haben wir gemeinsam Songs aus allmöglichen Musikrichtungen gehört. Jeder durfte einmal seine Musik abspielen lassen und es gab Tage, an denen wir beim Cutten zu der Musik total abgetanzt haben. Das war ziemlich witzig und hat allen riesigen Spaß gemacht. Auch vertrieb ich mir die Zeit viel mit Podcast hören, so dass Langeweile nur selten auftrat. Die Pausen waren auch ziemlich gut aufgeteilt, so dass wir nie länger als 2,5 Stunden am Stück arbeiten mussten. Es gab eine halbstündige Mittagspause und zwei viertelstündige Erholungspausen. Nach 9 Stunden war ich dann meistens relativ fertig und bin nach der Arbeit erstmal direkt ins Gym gegangen um meinen Kopf wieder zu entspannen und frei zu bekommen.
Im Hostel war die Stimmung auch immer ziemlich cool. Man wurde jedes Mal freundlich empfangen und begrüßt, wenn wir nach dem langen Arbeitstag nach Hause kamen, und es tat gut gleichgesinnte Backpacker, die auch im Joballtag steckten, um sich zu haben.
Obwohl ich den Job ziemlich mochte und dabei relativ gut Geld verdient habe, wurde es nach vier Wochen dann auch öde und anstrengend, jeden Morgen früh aufzustehen und den Tag exakt gleich ablaufen zu lassen. Ich hatte einfach so gut wie keine Zeit für die vielen Dinge, die mir eigentlich Spaß machen.
Wochenendausflüge
Die freien Wochenenden nutzten wir meistens, um coole Ausflüge und Unternehmungen in der Umgebung zu machen. Einmal bin ich spontan mit dem halben Hostel zum nächsten Strand gefahren, um dort etwas zu relaxen.
Ein anderes Mal sind wir mit mehreren Autos an der Küste entlang ein ganzes Stück in den Norden gefahren um dort die Mangaone Cave, eine kleine Höhle, zu besuchen. Allein die Fahrt dort hin hat sich schon sehr gelohnt, denn wir fuhren mit lässiger Musik durch tolle Landschaften und es tat gut auch mal aus Hastings rauszukommen. Angekommen mussten wir erstmal einen etwas größeren Hügel erklimmen und durch eine weit gesteckte Wiesenlandschaft laufen, bevor wir zu dem Eingang der Höhle gelangen konnten. Mit Handy-Lampen und GoPro bestückt, erkundeten wir die Höhle. Sie war nicht sehr groß, war aber dennoch sehr interessant. Da es in der Höhle sehr matschig war, kamen wir total verschmiert wieder heraus und die Kleidung war reif für die Waschmaschine. Nach der Höhlentour machten wir auf dem Rückweg eine kleine Pause an einem schönen See und ließen den Tag mit Pizza am Strand in Napier ausklingen.
Der Te Mata Peak, dem größten Berg im Hawke’s Bay, durfte bei meinen Wochenendausflügen, natürlich nicht fehlen. Von dort hat man einen weiten Ausblick auf die gesamte umliegende Natur und die Atmosphäre dort war sehr majestätisch.
Auch besuchte ich erneut den Ocean Beach, einer meiner Lieblingsstrände in Neuseeland. Diesmal waren noch ein paar andere Backpacker aus dem Hostel mit dabei. Wir saßen im Sand, genossen die Sonne und spielten mit einem Hund, der auch dort war.
Am letzten Wochenende stand dann noch ein ganz besonderes Highlight an. Eine Geburtstags- Übernachtungsparty auf einem Campingplatz, an einem einsamen Fluss in der wilden Natur. Das gesamte Hostel war mit am Start und gemeinsam saßen wir in gemütlicher Runde um ein Lagerfeuer. Ich nutzte das Ereignis gleich, um meinen neuen Kugelgrill einzuweihen, auf dem wir richtig lecker Fleisch und Würste gegrillt haben. Die ganze Stimmung war richtig cool und es war zum Schluss meiner Zeit im Hawke’s Bay eine richtig schöne Abschiedsfeier.
Wie meine große Reise am anderen Ende der Welt weiterging und welche neuen Abenteuer mich als nächstes überraschten, erfahrt ihr im nächsten Bericht.
Machst’s gut bis dahin! Euer Simon.
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